Crashkurs Controlling: Finanzierungsziele gestalten

Kontinuierlicher Erfolg ist hauptsächlich eine Angelegenheit, sich regelmäßig auf die richtigen Dinge zu konzentrieren und täglich zahlreiche unspektakuläre, kleine Verbesserungen durchzusetzen.

Hermann Simon

Liquidität, Rentabilität und Stabilität – das sind die Finanzierungsziele von Unternehmen, auch bezeichnet als magisches Dreieck der Finanzierung. Diese drei Aspekte werden bei der Bilanzanalyse bzw. beim Rating gemessen und bewertet.

Liquidität vor Rentabilität ist ein bewährter Grundsatz, denn fehlt sie, ist das existenzbedrohend für Unternehmen. Eine ausreichende Liquidität ist damit unverzichtbar für jedes Unternehmen.

Das Ziel der Stabilität beziehungsweise Sicherheit beschreibt die Unabhängigkeit von Fremdkapitalgebern und die Vermeidung und Verringerung von Risiken hinsichtlich Zinsen und Tilgungen sowie einer etwaigen Überschuldungsgefahr. Das Risiko nimmt bei höherer Fremdfinanzierung zu, die Unabhängigkeit sinkt bei steigender Verschuldung.

Ein wichtiges Unternehmensziel ist der wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens, gemessen an der Rendite des eingesetzten Geldes oder des Umsatzes. Bei der Gesamtrentabilität wird durch die Wahl der Finanzierung die Rendite gesteuert – wird beispielsweise Eigenkapital eingesetzt oder ein Darlehen aufgenommen? Durch höhere Kreditzinsen sinkt die Rentabilität. Die Eigenkapitalrendite wiederum ist aus Sicht der Vermögensanlage interessant: Wie viel Rendite hat man durch das investierte eigene Geld erzielt?

Eine weitere wichtige Kenngröße ist die Umsatzrendite. Sie misst den Erfolg gemessen am Umsatz, ist ein wichtiger Vergleichsindikator und zeigt den Preisverhandlungsrahmen eines Unternehmens. Der deutsche Mittelstand erwirtschaftete im Jahr 2019 eine durchschnittliche Umsatzrendite von 7,5 %. Je nach Branche ergeben sich unterschiedliche Zielkorridore. Das absolute Renditemindestziel über alle Branchen hin-weg liegt bei 5 %. Nur dann wird ein Unternehmen im Rating als gut eingestuft.

Hinweis: Unternehmen, deren Inhaber oder deren nahe Angehörige ohne Lohnkosten mitarbeiten, müssen diese kalkulatorischen Kosten zunächst abziehen, um die wahre Rentabilität ermitteln zu können.

Quelle: Ines Scholz: Wie man Controlling in den Griff bekommt: Wirkungsvolle Finanz- und Steuertipps für Chefs – Von Arbeitsrecht über Steuern bis hin zum Umgang mit dem Finanzamt